Sonntag, 27. Juli 2014

Ethik küsst Ästhetik


Changemaker ist eine Ladenkette, welche mittlerweile in sechs Städten im Mittelland vertreten ist. Die Betreiber schaffen den Spagat zwischen fair, ökologisch und sozial verträglichen Produkten, welche  auch trendig und dem Zeitgeist entsprechend sind. Mit ihren Produkten wollen sie, dem Käufer das Leben schöner machen, aber auch das Leben der Produzenten soll bereichert werden.


Changmaker ist es gelungen die fair, ökologisch und sozial gerecht produzierten Güter in ein ästhetisches Licht zu rücken. Hier erhalte ich top Design was ich mit guten Gewissen tragen, aufstellen oder verschenken kann. Ich für meinen Teil liebe meine Armreifen, die mich jetzt so manchen Sommer begleitet haben und würde den Laden öfters besuchen wenn es einen in unserer Stadt gäbe. 



Montag, 21. Juli 2014




Gerechtigkeit, ein grosses Wort. Eines, das sich gerade jetzt während den jüngsten Vorkommnissen in der Welt stellt. Gerecht? Ist es gerecht, ein Flugzeug abzuschiessen? Ist es gerecht, Zivilpersonen zu Opfern zu machen? Ist es gerecht, jahrzehntelang im Krieg leben zu müssen?
Doch was bedeutet dieses Wort? Ich habe einen Kuchen vor mir. Wie teile ich ihn auf, damit alle das gleich grosse Stück erhalten? Wie teile ich GERECHT?
Man sollte meinen, jeder Gast hat einen Anspruch auf ein gleichgrosses Stück wie alle andern. Ein Recht auf die gleichen Bedürfnisse. Ein Recht auf dieses eine Stück Kuchen. Doch dies ist nur Utopie, Wunschdenken. Es gibt keinen Kuchen, es gibt keine Gäste. Es gibt eine Welt und deren Bewohner. Doch sehen wir alle, wir Weltbüger, die Erde nicht als Kuchen. Wir sehen unsere Nachbarn nicht als Gäste. Auf der Erde dreht sich alles nur um einem selbst. Um sein Stück dieser Welt. Es wird darauf gepocht, das grösste Stück, ja wenn nicht gleich alle Stücke zu ergattern, mehr zu haben als alle andern, satter zu sein als alle andern. Wie Brecht sagte: „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“. Bei dieser Streitsucht um die Welt vergessen wir alle anderen Gäste, wir vergessen sie nicht nur, sie werden zu Feinden. Zu Menschen, welche in den eigenen Augen das Anrecht verlieren, auch ein Stück Kuchen zu erhalten, auch leben zu dürfen. Krümel, die letzten Reste eines Kuchen, erhält die Mehrheit der Weltbürger. Zu wenig zum Leben, zu viel zum Sterben. 
Wir leben also in einer Welt voller Ungerechtigkeit und Ungleichheit. Und doch verspüren wir das Verlangen nach Gerechtigkeit. Nach dieser Gerechtigkeit, welche uns selbst einen Nutzen bringt. In dem einen Moment, in welchem uns Wohlhabenden, den Besitzern der grössten Kuchenstücke, Ungerechtigkeit widerfährt, verlangen wir nach Gerechtigkeit. Wobei in allen anderen Momenten unseres Lebens wir die Ungerechtigkeit erzeugen. Paradox, nicht? 
Die Erde ist nicht so einfach gestrickt wie ein Kuchen, das ist mir bewusst. Doch solange nicht jeder einzelne dieser Welt sich bewusst wird, dass sein Anspruch auf sein Kuchenstück zu gross ist, solange nicht der Mehrheit klar wird, dass zu viel vom Kuchen dick und krank macht, solange nicht jeder der Überzeugung ist, dass alle eine Anspruch auf Kuchen haben dürfen, kann nie von Gerechtigkeit gesprochen werden.
Ohne Verantwortung, ohne Wille, ohne Mitgefühl ist Gerechtigkeit nur eine Hülle eines Wortes, welches die Kraft besitzt, Frieden zu bringen.  


Dienstag, 15. Juli 2014

We are the world united by love so strong...



There comes a time
When we heed a certain call
When the world must come together as one
There are people dying
And it's time to lend a hand to life
The greatest gift of all
We can't go on
Pretending day by day
That someone, somehow will soon make a change
We are all a part of
God's great big family
And the truth, you know love is all we need

Wenn die Welt zusammenstehen muss, sich keine Gräben der sozialen Ungerechtigkeit mehr auftun. Das Wunschdenken der Verfasser hat auf jeden Fall Tausende zum Spenden geführt. Vor dreissig Jahren, aber auch als vor vier Jahren, die Erde in Haiti bebte. Somit kann man wie Peter Singer das ausdrücken würde, sagen: „Die Distanz ist unwichtig, den wir sind eine Welt!“
                                                  Lasst uns zusammenstehen!

Sonntag, 6. Juli 2014

Was ist soziale Gerechtigkeit? Eine Einführung von Susanne Boshammer




 Boshammer bezieht das Prinzip der sozialen Gerechtigkeit auf die Verteilung der gesellschaftlichen Güter. Sie definiert die gesellschaftlichen Güter als “diejenigen materiellen und immateriellen Güter, auf die jeder Mensch angewiesen ist, um innerhalb einer Gesellschaft gut und sicher leben zu können”[1] Diese Grundgüter teilt sie in drei Kategorien ein, Rechte, Freiheiten bzw. Chancen und Einkommen bzw. Vermögen. Alle diese Güter haben gemeinsam, dass sie begehrt sowie “knapp” sind. Ihrer Meinung nach, sind sie  knapp, weil jeder weiss, das alle sie haben wollen, jeder sie benötigt und alle lieber mehr als weniger davon haben. Daraus schliesst Boshammer ”es ist erst die Knappheit der zur Verteilung anstehenden Güter, die das Problem der sozialen Gerechtigkeit entstehen lässt.”





Soziale Gerechtigkeit meint nicht die “natürlichen Unterschiede”, die durch die Natur oder das Schicksal entstehen. Vielmehr bezieht sich soziale Gerechtigkeit  auf die Verteilung sozialer Güter durch soziale Institutionen, für welche wir Menschen verantwortlich sind. Wenn es eine Chancenungleichheit auf Grund von “natürlichen Unterschieden” gibt, gehört dies auch zu sozialer Ungerechtigkeit.  Dies zeigt Boshammer am Beispiel, dass Menschen auf Grund ihrer dunkler Hautfarbe, sexueller Neigung oder Geburtsland nicht die gleichen Chancen haben wie andere.
Eine sozial gerechte Gesellschaft muss also dafür sorgen, dass alle Bürger und Bürgerinnen die gleichen Grundrechte und Grundfreiheiten haben. Sie muss dafür sorgen, dass sie die gleichen substantiellen Chancen haben, ihre Rechte und ihre Freiheiten nutzen können. Alle Bürger und Bürgerinnen dürfen einen Anspruch auf einen ausreichenden Anteil am gesellschaftlichen Wohlstand haben. Somit ist ihnen erlaubt, ihre Freiheits- und Mitbestimmungsrechte zu nutzen.



[1] Boshammer, S. Was ist soziale Gerechtigkeit? Eine Einführung. Gefunden am 22.04.2014 unter http://www.ethik.uzh.ch/afe/publikationen/Boshammer_Soziale_Gerechtigkeit.pdf, S.5.